Die Ölkur ist eine alternativmedizinische Methode, die uns dabei helfen soll, unseren Körper zu entgiften.

Geschichtlicher Hintergrund

Die meisten von uns können sich nicht einmal vorstellen, wie das Leben wäre, ohne jeden Tag Zähne zu putzen und Zahnseide zu benutzen. Allerdings ist das Zähneputzen relativ neu, da die Zahnbürste aus Nylonborsten erst in den späten 1930er Jahren Teil unserer normalen täglichen Erfahrung wurde. Unsere Vorfahren kannten keine Zahnpasta und Zahnbürste. Und soweit die archäologischen Beweise belegen, lebten die meisten Menschen in der Geschichte bis in ein hohes Alter mit den meisten ihrer Zähne intakt und in einem starken, gesunden Zustand. Warum haben ihre Zähne nicht verfault?

Nun, vor allem aßen sie richtiges Essen und verzehrten keine von Phytinsäure reichen Lebensmitteln, die den Zahnschmelz zerstören. Zweitens kümmerten sie sich um ihre Zähne mit natürlichen Mitteln wie Kausticks, die sie gegen die Zähne rieben, wie es in ägyptischen Gräbern aus dem Jahr 3000 vor Christus gefunden wurde. Drittens praktizierten viele Menschen je nach Kultur und Region der Welt auch das Ölziehen.

Es ist nicht ganz klar, ob die Ölkur ihren Ursprung in Russland oder in Indien hat. Sicher ist dass sie in altertümlichen Quellen bereits beschrieben wird, wie z.B. in der ältesten ayurvedischen Schrift der Charaka Samhita. Die Mundspülung mit Öl praktizierte man schon vor mehreren tausend Jahren, neu entdeckt und in die moderne Welt eingeführt wurde sie Anfang der 90-er Jahre von einem Arzt namens F. Karach. Er setzte angeblich die Ölreinigung erfolgreich in seiner medizinischen Praxis ein. Dr. Karach selbst behauptet, dass diese Öltherapie ihm vor 15 Jahren half, seine chronische Bluterkrankung zu heilen, und dass dieselbe Methode ihn innerhalb von 3 Tagen von der „akuten Arthrose“ befreite, die ihn buchstäblich ans Bett fesselte.

Interessant auch, dass Lothar Hirneise, Forscher auf dem Gebiet der traditionellen und neuen alternativen Methoden zur Heilung von Krebs und die weltweit bekannteste Kapazität, wenn es um die Original Öl-Eiweiß Kost von Frau Dr. Budwig geht, den Einsatz dieser Methode (Ölresorption im Mund) im Zentrum für Krebsbehandlung in Deutschland verordnete. Die Öltherapie gehört in diesem Zentrum zur täglichen Morgenroutine.

Es wird zudem nachgesagt, dass dies die obligatorische Morgenprozedur von Zarin Katharina II war, die den Tag mit der Ölkur sowie mit einem Glas frischem Quellwasser begann und auf diese Art ihren Darm reinigte. Vielleicht erreichte sie deswegen ein ziemlich hohes Alter für damalige Zeit trotzt ihrem ausschweifenden Lebensstil.

Welches Öl ist für die Ölkur geeignet?

Es ist wichtig, nur hochwertiges Öl zum Mundspülen zu verwenden. Nur ein erstklassiges Produkt ist in der Lage, effektiv Giftstoffe herauszuziehen und zu entfernen sowie den Zahnschmelz aufzuhellen. Um dies zu erreichen, ist es besser, kaltgepresstes, hochwertiges Öl zu verwenden, das in den Regalen vieler Lebensmittelgeschäfte zu finden ist. Im Gegensatz zum raffinierten Sonnenblumenöl enthält kaltgepresstes, natives Sonnenblumenöl viele biologisch wertvolle Komponenten.

Studien

Apropos Studien. Die Schulmedizin bleibt auf dem Standpunkt: Ein großflächiger Nachweis einer positiven Wirkung liegt nicht vor. Das stimmt nicht ganz. Es gibt bereits zahlreiche wissenschaftliche „Bemühungen“, die das Ölziehen mit konventionellen Mundspülungen verglichen (wie z.B. Chlorhexidine) und auswerteten. Unter NCBI Resources finden sich 21 Einträge. Und man hat eine heilende, zumindest lindernde Wirkung, beispielweise gegen Gingivitis belegen können.

In der Fachwelt wird gern auf zwei Studien verwiesen, die zu widersprüchlichen Ergebnissen kommen und somit keine klare Aussage ermöglichen. Zum einen wird die Probandenzahl als gering angesehen. Auch die Art der Probanden (1 Studie – Frauen, 2 Studie – Kinder) wird kritisiert, womöglich führte diesen Umstand zu erheblichen Abweichungen.

Wie dem auch sein mag, hier streiten sich wieder die Geister – empirische Erfahrungen treffen auf wissenschaftliche Erkenntnisse und wollen sich partout nicht vertragen. Es ist also jedem selbst überlassen, durch persönliche Erfahrung rauszufinden, ob diese Methode was taugt. Fest steht, dass in Indien und in Russland diese Methode nach wie vor gern praktiziert wird und das sind beachtliche 1,5 Mrd. Menschen (20% der Weltbevölkerung) – nicht einfach von der Hand zu weisen.

Noch einmal die wichtigsten Punkte zusammenfassend

• Lasches Mundspülen mit Öl ist nicht so effektiv wie sein schlürfen und saugen, als würden Sie ein Bonbon lutschen!!! Nur so ist das Öl in der Lage in die entlegensten Stellen wie Zahnwurzel oder Zahntaschen zu gelangen, wo es keine Zahnbürste schafft.
• Zwar aktiv das Öl im Mund bewegen, aber nicht bis zum Muskelkater.
• Zwischendurch können Sie ruhig eine Pause einlegen, währenddessen sich das Öl im Mund verteilen und einwirken kann.
• Sollten Sie es nicht schaffen, 15 Minuten das Öl im Mund zu behalten, weil es zu viel Schleim austritt und man Würgegefühl bekommt, einfach ausspucken – Mund mit heißem Wasser ausspülen, Nase putzen – und die neue Portion Öl in den Mund nehmen.
• Unbedingt rausspucken. Achten Sie darauf, dass Sie nichts von der Flüssigkeit schlucken, da diese mit Giften und Toxinen angereichert ist, die aus dem Blutkreislaufsystem durch die Schleimhaut des Mundes austreten und die Sie ja loswerden möchten.
• Nicht überstürzen. Wenn es geschmacklich schwer ist, sich langsam daran gewöhnen. Die Menge des Öl nach und nach steigern von 1 TL bis auf 1 EL.

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Quellen:
[1]: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/, Suchbegriff „oil pulling“
[2]: Asokan S, Emmadi P, Chamundeswari R, Effect of oil pulling on plaque induced gingivitis: A randomized, controlled, triple-blind study, in Indian Journal of Dental Research, 2009, www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19336860
[3]: Sood P, Devi M A, Narang R, V S, Makkar DK. Comparative Efficacy of Oil Pulling and Chlorhexidine on Oral Malodor: A Randomized Controlled Trial, in Journal of Clinical and Diagnostic Research, 2014, www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25584309
[4]: Jauhari D, Srivastava N, Rana V, Chandna P, Comparative Evaluation of the Effects of Fluoride Mouthrinse, Herbal Mouthrinse and Oil Pulling on the Caries Activity and Streptococcus mutans Count using Oratest and Dentocult SM Strip Mutans Kit., in International Journal of Clinical Pediatric Dentistry, 2015, www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26379378
[5] www.felix-bittmann.de/index.php/artikel/17-oel-als-mundspuelung-sinnvoll-oder-nicht
[6] www.draxe.com/oil-pulling-coconut-oil/